
Néstor Mendoza, geboren 1985 in Mariara, Lyriker und Essayist, studierte Erziehungswissenschaft und Latinoamerikanistik. Lyrikveröffentlichungen, u. a.: Andamios (Equinoccio, 2012) und Pasajero (Dcir, 2015). Mitarbeiter der Magazin Latin American Literature Today (LALT) herausgegeben von der Oklahoma University.
Luxus: die Sonne
Die Demokratie der Morgensonne,
niedrig stehend Sonne, um 7 in der Früh,
so in Haushöhe.
Die flach scheinende Sonne, noch nicht
regierend von oben.
Obschon der Fahrgast es versucht
seinen Körper während der Fahrt im Bus
zu schützen, immer, wie er sich auch dreht und wendet
das gleißende Licht bedeckt ihn ganz.
Sein Blick, wie aus einem asiatischen Auge,
nur ein schmaler Sichtspalt
wie um den knappen Schatten wahrzunehmen
oder fast gänzliche Abwesenheit von Umrissen.
Davor hütet sich die Haut,
bleibt unter den Stoffen:
dieses Rätsel der Oberschenkel,
diese nicht gewöhnliche Rundung,
löst auf oder läßt bestehen.
*
El lujo del sol
La democracia del sol matutino,
sol bajo de las 7:00 am
a la altura de las casas.
Sol tendido que aún no gobierna
desde más arriba.
Por más que el paseante acomode
su cuerpo en el transporte,
a la izquierda o derecha, siempre
la luz lo cubre entero.
Su vista siempre asiática,
solo una diminuta grieta de visión
para contemplar la escasa sombra
o la ausencia casi total de los contornos.
La única piel que se resguarda
permanece bajo las telas:
el enigma de unos muslos,
la redondez irregular,
el desplome o su firmeza.
© Übersetzung: Geraldine Gutiérrez-Wienken und Rainer René Mueller
© Néstor Mendoza: Pasajero. Dcir, Caracas 2015.